Hebräisch gehört zur Sprachfamilie der afroasiatischen Sprachen, in engerer Klassifikation zu den semitischen Sprachen und zur Gruppe der kanaanäischen Sprachen. Sie wird weltweit von neun Millionen Menschen gesprochen, ist Amtssprache in Israel und anerkannte Minderheitssprache in Polen. Der Großteil der hebräischen Muttersprachler lebt in Israel; darüber hinaus wird die Sprache in den Synagogen auf der ganzen Welt gesprochen.
In Bezug auf die Geschichte der Sprache unterscheidet man in drei historische Entwicklungsphasen: Alt-, Mittel und Neuhebräisch. Das Althebräische ist eng mit der phönizisch-punischen Sprache verbunden und ist die Sprache des Alten Testaments. Mittelhebräisch wurde seit dem 1. Jahrhundert verwendet. Allerdings nicht als Muttersprache, da die Juden aus ihrem Land vertrieben wurden und in ihren Zufluchtsländern die lokale Sprache erlernten. Mittelhebräisch ist also vorwiegend in spätbiblischen Texten verwendet worden. Es gibt außerdem sprachliche Einflüsse des Aramäischen. In dieser Zeit entstanden auch viele rabbinische Texte. Beim Neuhebräisch fand vor allem eine Renaissance der Sprache statt. Die Sprache konzentriert sich an der Reinheit und Ursprünglichkeit der biblischen Sprachtexte im 18./19. Jahrhundert.
Das moderne Hebräisch wird Ivrit genannt, was streng genommen die Bezeichnung für alle Entwicklungsphasen im Allgemeinen ist. Meist wird damit jedoch die jüngste Entwicklungsphase des Neuhebräischen um das Jahr 1900 verstanden. Als 1948 Israel gegründet wurde, wurde Hebräisch zur Amtssprache erhoben. Bei der Grammatik beruht das Tempussystem und der Satzbau auf dem Rabbinischen Hebräisch, die Grammatik jedoch ist auf das Mittelalter zurückzuführen. Beim Wortschatz lassen sich viele Lehnwörter aus Aramäisch, Arabisch und nicht-semitischen Sprachen feststellen; wie beispielsweise Latein. Einige Beispiele sind: ave (Sei gegrüsst!), chavah (leben), directum (gerade), derek (Weg), peccatum (Sünde, Vergehen), peh'shah (Auflehnung).
Das hebräische Alphabet besteht aus 22 Buchstaben und jeder Buchstabe hat einen eigenen Namen. Es wurde vom aramäischen Alphabet abgeleitet und beruht in Teilen auch auf dem phönizischen Alphabet. Urpsrünglich beinhaltet das Alphabet nur Konsonanten. Vokale, die auf einen Konsonanten folgten, wurden mit kleinem Zeichen über oder unter dem Buchstaben gekennzeichnet. Das Vokalisierungssystem, mit dem jeder der Vokale ein eigenes Zeichen erhielt, hat sich erst seit dem 8. Jahrhundert entwickelt.
Grammatikalisch gesehen handelt es sich bei Hebräisch ebenso wie bei der deutschen Sprache um eine flektierende Sprache mit unterschiedlichen Kasus. Anders als im Deutschen beziehen sich die Genera nicht nur auf Substantive, sondern auch auf Adjektive. Allerdings besitzt das Hebräische auch nur zwei Genera: feminin und maskulin. Bei Verben gibt es drei Zeitformen (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft), die ebenfalls konjugiert werden. Ein wesentlicher Unterschied zum Deutschen ist jedoch, dass es keine allgemeine Infinitivendung "-en" gibt. Beispiele: laufen, sprechen, hören.
Einflüsse der Sprache lassen sich vor allem in Redewendungen und Ausdrücken der Bibel von Martin Luther finden, die im Deutschen übernommen wurden. Ein anderer Bereich der sehr von Hebräisch beeinflusst wurde, ist die Geschäftwelt. Das lässt sich darauf zurückführen, dass Juden in der europäischen Geschichte vielerorts im Finanz- und Handelswesen arbeiteten. Auch bei den deutschen Namen lässt sich oft ein hebräischer Ursprung feststellen (z.B. Noah, Aaron, Benjamin, Kai, Frank, Samuel, Hanna, Jakob, Sarah).
Ein Paar interessante Fakten und Wissenswertes zur hebräischen Sprache:
Falsche Freunde: Hebräisch-Deutsch
Wörter, die sich in Schrift und Aussprache einem Wort aus einer anderen Sprache ähneln, bezeichnet man in den Sprachwissenschaften als „Falsche Freunde“. Diese sind oftmals ein Grund für eine fehlerhafte Übersetzung, da man dazu verleitet wird anzunehmen, dass sie das Gleiche bedeuten, obwohl dies nicht der Fall ist. Unten folgend einige Beispiele, die bei der Sprachkombinationen Deutsch-Hebräisch oder Hebräisch-Deutsch immer wieder zu Übersetzungsfehlern führen:
Hebräisches Wort |
Falsche deutsche Übersetzung | Korrekte deutsche Übersetzung |
אב ('ab) |
ab (Adverb/ Präposition) |
der Vater |
אור ('or) |
das Ohr |
das Licht |
אם ('am) |
am (Päposition) | die Mutter |
אשר (ascher) |
der Ascher (Aschenbecher) |
der, die das; welche, welcher, welches |
גרם (gram) |
der Gram (Kummer, Sorge) |
das Gramm |
למה (lamah) |
das Lama |
warum |
מת (met) |
der Met (Honigwein) |
tot (Adjektiv) |
רוח (ruch)
רוח (ruch) |
der Ruch |
der Geist, die Seele, der Verstand
die Luft, der Wind |
שוד (sud) |
der Sud | der Raub |
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Als Online-Übersetzungsbüro arbeiten wir mit vereidigten Übersetzern für alle Sprachen zusammen. Dazu zählen auch Sprachen, die in nicht-lateinischer Schrift geschrieben werden, zu denen die hebräische Sprache gehört. Unsere vereidigten Übersetzer für Deutsch-Hebräisch und Hebräisch-Deutsch verfügen über große Sprachkenntnisse in beiden Sprachen und können somit die Inhalte der Dokumente (z.B. Geburtsurkunde, Heiratsurkunde oder Urteil) korrekt und kontextbezogen übersetzen.
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